»Wer in letzter Zeit eine Runde um den Echternacher See gedreht hat«, heisst es in einem rezenten Journal-Artikel von Ingo Zwank, »dem […] fällt – hier vor allem dem Vogelfreund – auf, dass es fast keine Stockenten mehr zu sehen gibt, die noch vor Jahren den See bevölkert haben. Aber: Hunderte von Nilgänsen haben am See Einzug gehalten und tummeln sich an den Ufern – und sogar vor und im Bereich des neuen Restaurants „Lakeside“.«

Ein wissenschaftlicher Artikel, den André Konter und Patric Lorgé im Jahr 2009 publiziert haben, zeigt auf, wie die Nilgans sich mit der Zeit in Luxemburg eingebürgert und ausgebreitet hat. Ein erstes Nilgans-Exemplar wurde in Luxemburg im Dezember 1984 an der Mosel bei Bech-Kleinmacher beobachtet. Die nächste Beobachtung – drei Exemplare – gab es sechs Jahre später, im September 1990, im Ösling bei Wincrange. Ab 1998 tauchten Nilgänse regelmäßig im Naturreservat Remerschen auf und wurden in der Folgezeit immer häufiger auch aus anderen Teilen des Landes gemeldet: See von Esch/Sauer (2003 und 2006), Übersyren (2004 und 2006), Alzingen (2006), Ettelbrück (2006), Schifflingen-Bergem (2007).

Die bis dahin größte Anzahl (10 Exemplare) wurde im August 2006 an der Mosel bei Wasserbillig gesehen. Noch im selben Jahr wurden bei der Staustufe Stadtbredimus bereits 92 und im Baggerweihergebiet Remerschen sogar 130 Exemplare gezählt.

Am Echternacher See treten Nilgänse seit 2006 auf. Seit 2007 brüten sie auch dort, belasten den See und die Uferwege mit ihren Ausscheidungen und verdrängen zusehends die einheimischen Stockenten.

Brutvorkommen von Nilgänsen wurden 2007 auch im Baggerweihergebiet Remerschen, im Park des großherzoglichen Schlosses bei Colmar-Berg und an den Weihern der Cornelysmühle notiert.

Der deutsche Ornithologe Matthias Weitzel hatte bereits im Juni 2004 ein Brutpaar mit acht Jungtieren am Moselufer oberhalb Grevenmacher beobachtet und ein weiteres Brutpaar mit fünf Jungtieren im Juli 2007 am Sauerufer zwischen Langsur und Mesenich (Weitzel 2009). Der erste Brutnachweis für die Region Trier wurde 2002 in der Kenner Flur, einem Naturschutzgebiet bei Trier, erbracht (Twietmeyer 2012).

Literatur

Konter, André & Lorgé, Patric (2009): Vorkommen und Brut von Kanada- Branta canadensis (Linné 1758) und Nilgans Alopochen aegyptiacus (Linné 1766) in Luxemburg. Regulus Wissenschaftliche Berichte 24: 49-54.

Twietmeyer, Sönke (2012): Das erfolgsreichste Neozoon unter den Vögeln in Deutschland, die Nilgans Alopochen aegyptiaca. Dendrocopos 39: 43-47.

Weitzel, Matthias (2009): Nilgansbruten in der Region Trier. Dendrocopos 36: 27-28.

Zwank, Ingo (2018): Aggressive Invasoren. Sie verdrängen die einheimischen Arten: Nilgänse machen sich an der Sauer und am Echternacher See breit. Lëtzebuerger Journal 2018-07-10: 18 (URL: http://www.journal.lu/top-navigation/article/aggressive-invasoren).

Senzig, Tobias (2018): Unerforschte Neuzugänge. Nilgänse, neue Vogelart brütet auch in Luxemburg. Tageblatt 2018-09-11: 4.

Siehe auch:
Wikipedia (Nilgans): https://de.wikipedia.org/wiki/Nilgans.
Erfassung von Nil- und Kanadagans
MnhnL: Nilgans – Alopochen aegyptiaca
iNaturalist: Egyptian Goose